Fahrplanauskunft für Sehbehinderte

MVV-Verbundrat spricht sich einstimmig und nachdrücklich für eine rasche Realisierung des zweiten S-Bahntunnels aus

Der MVV-Verbundrat hat sich in seiner 35. Sitzung am Freitag, den 8. Mai, mit dem Thema S-Bahn-Ausbau befasst und sich einstimmig und eindringlich für die rasche Realisierung des zweiten S-Bahntunnels ausgesprochen. Die beabsichtigte vertiefende Untersuchung, die den heutigen Planungsstand „Tunnel“ mit den heutigen Vorschlägen „Südring“ vergleicht, darf nicht zu einer zeitlichen Verzögerung beim Planungsfortschritt führen.

Die Vertreter der Verbundlandkreise haben in der Verbundratssitzung die Bedeutung des Tunnels gerade für das Umland betont, insbesondere weil für die nächsten 10 bis 20 Jahre eine besondere Dynamik in den Stadt-Umland-Beziehungen prognostiziert ist. Die S-Bahn wird ohne Tunnel kaum weiteres  Kundenpotenzial erschließen können, weil die Kapazitäten insbesondere in der Hauptverkehrszeit nahezu erschöpft sind. Alle Verbundratsmitglieder, aus Stadt und Umland, appellieren daher an die Entscheidungs-träger, im Sinne der Zukunftsfähigkeit des Ballungsraums nun endlich eine zügige Entscheidung zu treffen. Der Verbundrat hat einstimmig empfohlen – unabhängig von der Vergabe eines Gutachtenauftrages zur vertiefenden Untersuchung der aktuellen Planungsstände von Tunnel und Südring – alle Planungskapazitäten auf den zweiten Stammstreckentunnel zu konzentrieren, so rasch wie möglich Baurecht zu schaffen und eine Finanzierungsvereinbarung abzuschließen, um die Realisierung des zweiten Stamm-streckentunnels so zeitnah wie möglich umsetzen zu können.

Dem Verbundrat gehören neben der Landeshauptstadt München, dem Freistaat Bayern und den Verbundlandkreisen auch die Verkehrsunternehmen, vertreten u.a. durch die Münchner Verkehrsgesellschaft, die S-Bahn München und MVV-Regional-busunternehmen, an.

Nachdem nun schon mehr als 10 Jahre über den zweiten S-Bahn-Tunnel diskutiert wurde, ist jetzt rasches Handeln erforderlich, um das wichtigste Infrastrukturprojekt für die gesamte Region München noch realisieren zu können. Angesichts der sehr weit fortgeschrittenen Planungen zum zweiten Tunnel wäre jede längere Verzögerung durch eine langatmige Alternativendiskussion nicht Ziel führend. Die Ertüchtigung des S-Bahn-Systems, die Beseitigung der Störanfälligkeit und die Erweiterung der Kapazitäten hat verkehrspolitisch absolute Priorität.

Die Verbundgesellschaft hat in ihrem Bericht an die Verbundratsmitglieder verdeutlicht, dass jetzt die entscheidende Weichenstellung für einen zukunftsweisenden Verkehrsinfrastrukturausbau im Ballungsraum München nicht verpasst werden darf. Am zweiten S-Bahn-Tunnel hängt auch die Zukunft der S-Bahn-Anbindung des Flughafens, des Erdinger Ringschlusses und des Ausbaus von Außenästen des S-Bahn-Systems, denn nur mit dem Tunnel entfalten sie ihre volle verkehrliche Wirksamkeit. Nur über eine baldige Entscheidung für den Tunnel lassen sich die verkehrspolitischen Ziele – mehr Klimaschutz, nachhaltige Mobilität und die Verlagerung von Fahrten vom Auto zum ÖPNV – erreichen und die bundesweite Spitzenstellung des Münchner ÖPNV-Systems sichern und fortschreiben.

Aus Sicht der Verbundgesellschaft stellt ein Ausbau des Südrings nach wie vor keine Alternative für den zweiten S-Bahn-Tunnel dar. Dazu kommt, dass alle Infrastruktur-projekte in Deutschland einschließlich der des Bundesverkehrswegeplans dramatisch unterfinanziert sind. Die finanzielle Situation wird sich vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise und der Verschuldung der öffentlichen Haushalte künftig eher noch verschärfen. Die traditionellen Finanzierungsmethoden stehen auf dem Prüfstand. Die Zweckbindung für Verkehr der Finanzmittel aus dem GVFG-Länderprogramm  wird 2014 wegfallen. Nach Revision der Finanzmittel wird danach bis 2019 lediglich ein Gesamtbetrag mit allgemeiner investiver Zweckbindung – ohne Zweckbindung für Verkehr – zur Verfügung stehen. 2019 läuft dann sowohl die GVFG-Finanzierung auf Länderebene als auch das ÖPNV-Bundesprogramm aus. Schon in kurzer Frist könnten Projekte nicht mehr realisierbar sein. Fällt jetzt nicht rasch eine Entscheidung, könnte das Geld unwiederbringlich für den Großraum München verloren gehen. Schon jetzt wird das ohnehin knappe Geld nur dahin fließen, wo baureife Planungen vorhanden sind und die Entscheidungsträger an einem Strang ziehen.