Fahrplanauskunft für Sehbehinderte

Zweiter S-Bahntunnel nutzt den Pendlern im Landkreis Starnberg; große Vorteile für die Stadt-/ Umlandverkehrsbeziehungen

In den letzten Tagen haben Meldungen für Irritationen gesorgt, wonach der geplante zweite S-Bahntunnel Nachteile für Pendler bringen solle. Der MVV nimmt dies zum Anlass, nochmals die wichtigsten Vorteile zu nennen und zudem die konkreten Auswirkungen auf den Landkreis Starnberg darzustellen. In einem Verkehrssystem wie dem MVV mit 2,6 Mio. Einwohnern und über 600 Mio. Fahrten im Jahr ist es wichtig, in einem ganzheitlichen Ansatz das Gesamtsystem für die überwiegende Mehrheit der Nutzer zu optimieren und auf suboptimale Lösungen zu verzichten.

Express-Konzept bringt gerade für die Fahrgäste im Umland Vorteile:

Das Express-Konzept mit dem zweiten Stammstreckentunnel bringt vor allem für das Umland große Vorteile. Dies wird unter anderem dadurch belegt, dass für diese Konstellation im Vergleich zu allen anderen Planfällen die deutlich höchsten Fahrgastzuwächse errechnet werden. Durch den Reisezeitvorteil des Express-Konzepts rücken die Landeshauptstadt und die Umlandlandkreise noch näher zusammen. Wie wichtig der Reisezeitvorteil ist, zeigen die hohen Fahrgastzahlen an den Bahnhöfen mit S-Bahn- und Regionalzughalten (Dachau, Grafing Bf., Freising, Petershausen). Bereits heute nutzt hier die Mehrheit der Fahrgäste die schnellen Regionalzüge – trotz zum Teil nicht optimaler Umsteigevorgänge am Haupt- bzw. Ostbahnhof.

Vorteile für die Fahrgäste im Landkreis Starnberg:

Für die S-Bahnlinien im Landkreis Starnberg gilt:

•    Alle Stationen zwischen Weßling und Neuaubing werden während des gesamten Tages mit vier Halten pro Stunde und Richtung bedient. Dieser 15-Minuten-Grundtakt verkehrt in die vorhandene Stammstrecke und bietet direkte Verbindung zu allen Stammstreckenstationen.

•    Darüber hinaus startet in Herrsching die Express-S-Bahn ganztags in einem gut merkbaren 30-Minuten-Takt. Diese bedient zusätzlich die Stationen Seefeld-Hechendorf, Steinebach, Weßling und Germering-Unterpfaffenhofen. Sie fährt anschließend durch den neuen S-Bahntunnel und bietet durch wenige Halte in Pasing, Laim, Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof sehr schnelle Fahrzeiten im neuen Tunnel. Insgesamt verringert sich durch die Express-S-Bahn z.B. die Reisezeit von Herrsching zum Marienhof um 18 Minuten gegenüber heute.

•    Durch die Überlagerung des 15-Minuten-Grundtakts und der Express-S-Bahnen im Halbstundentakt verfügen die Stationen Weßling und Germering-Unterpfaffenhofen über je sechs Fahrtmöglichkeiten je Stunden von und nach München.

•    Die Stationen Herrsching, Seefeld-Hechendorf und Steinebach werden in der Hauptverkehrszeit zusätzlich zu den Express-S-Bahnen auch durch zwei Fahrten je Stunde und Richtung des Grundtaktes bedient. Während der Hauptverkehrszeit bestehen also auch von diesen Stationen umsteigefreie Verbindungen zu allen Stammstreckenstationen. Außerhalb der Hauptverkehrszeit werden diese Stationen nur durch die schnellen Express-S-Bahnen bedient. In diesen Zeiten sind Umsteigevorgänge für das Erreichen der Stationen, die ausschließlich durch die vorhandene Stammstrecke erschlossen werden (z.B. Hackerbrücke, Donnersbergerbrücke), erforderlich.

•    Die Stationen der S6 zwischen Starnberg und Westkreuz erhalten während des gesamten Tages einen 15-Minuten-Takt. Diese S-Bahnlinie wird künftig durch den neuen Tunnel verkehren und bietet schnelle und direkte Fahrtmöglichkeiten zum Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof. Die Stationen zwischen Tutzing und Possenhofen erhalten einen regelmäßigen, ganztägigen 30-Minuten-Takt. In der Hauptverkehrszeit verkehren zusätzliche Verstärkerzüge.  

•    Es ist richtig, dass im neuen Angebotskonzept für das Erreichen der Stationen Isartor, Rosenheimer Platz usw. vom Ast der heutigen S6 ein Umsteigen erforderlich ist. Die bestehenden Fahrgastzahlen zeigen jedoch deutlich, dass die Mehrheit der Fahrgäste (>70%) als Ziel den auch weiterhin direkt erreichbare Bereich zwischen Hauptbahnhof und Marienhof sowie Pasing, Laim und Ostbahnhof hat. Außerdem verringert sich der Umsteigenachteil, da in Laim problemlos bahnsteiggleich umgestiegen werden kann.

Vorteile für die Fahrgäste im gesamten Umland:
Für 33 Stationen wird künftig während des gesamten Tages der 15-Minuten-Takt statt des 20-Minuten-Taktes angeboten. Dieses betrifft die Streckenabschnitte Moosach - Neufahrn, Buchenau - Leienfelsstr., Starnberg - Lochham, Markt Schwaben - Riem und Hallbergmoos - Daglfing.

Bei 14 Stationen entfällt der Takt 10 bzw. die einzelnen Takt 10-Verstärkerfahrten in der Hauptverkehrszeit. Dafür wird während des gesamten Tages der 15-Minuten-Takt angeboten. Dies ist tatsächlich in der Hauptverkehrszeit ein gewisser Nachteil, betrifft aber lediglich die Stationen mit schwächerem Aufkommen. Die Anzahl der Halte pro Tag bleibt jedoch insgesamt unverändert.

An neun Stationen wird der Takt 10 bzw. die einzelnen Takt 10-Verstärkerfahrten in der Hauptverkehrszeit durch einen 15-Minuten-Takt plus ganztägige Express-S-Bahnen im Halbstundentakt ersetzt. Damit ergeben sich für diese Stationen sechs Halte pro Stunde und damit eine deutliche Angebotsverbesserung. Zu diesen Stationen gehören u.a. auch Germering-Unterpfaffenhofen und Weßling.

Weitere sieben Stationen im Außenbereich erhalten ganztags einen Halt der Express-S-Bahn in einem gut merkbaren 30-Minuten-Takt und profitieren damit von schnellen Fahrzeiten nach München.

Der zweite Tunnel bietet langfristig – über die Betriebskonzepte in der Nutzen-Kosten-Untersuchung hinaus – die weitaus größten Perspektiven für den Ausbau des S-Bahn-Systems. Nur wenn das Problem Nadelöhr Stammstrecke gelöst ist, können (weitere) Maßnahmen an den Außenästen optimal wirken.

Weitere Vorteile des zweiten Tunnels:

Mit dem zweiten Tunnel wird die notwendige Kapazität im Kernnetz der Münchner S-Bahn geschaffen, um die künftig weiter steigende Fahrgastnachfrage bewältigen zu können.

Es wird ein Bypass für Störungen geschaffen und eine Steigerung der Leistungsfähigkeit ermöglicht und so die Erhöhung der Betriebsstabilität und der Pünktlichkeit des gesamten S-Bahn-Systems erreicht.

Ferner bildet der zweite Tunnel die Grundlage für den weiteren Ausbau der SPNV-Schieneninfrastruktur, insbesondere in Hinblick auf die Verbesserung der Flughafenanbindung. Damit wird nicht nur den Bedürfnissen der Pendler sondern auch den Anforderungen des Umweltschutzes an eine nachhaltige Mobilität entsprochen.

MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag:
„Es gibt, gerade aus Sicht des Umlandes, keinen Grund mehr für weitere Verzögerungen beim Ausbau des S-Bahnsystems im Großraum München. Eine ganzheitliche Betrachtung der Vorteile für das Gesamtsystem und rasches Handeln sind erforderlich, um das wichtigste Infrastrukturprojekt für die gesamte Region München zeitnah realisieren zu können. Suboptimale Lösungen, Kirchturmdenken und das Fokussieren auf einzelne Argumente zu Lasten des Gesamtnutzens bringen uns in der momentan entscheidenden Phase nicht voran. Gerade für das Umland sprechen alle Argumente aus betrieblicher, verkehrlicher, planerischer und wirtschaftlicher Sicht für eine zeitnahe Realisierung des zweiten S-Bahntunnels.“

Das Umland votiert zu Recht klar für den zweiten Tunnel:

Alle Vertreter im Verbundrat und der Gesellschafterversammlung des MVV haben sich – wie bekannt – für eine rasche Realisierung des zweiten S-Bahntunnels ausgesprochen. In der MVV-Gesellschafterversammlung sind alle acht Landkreise des Münchner Umlands durch die Landrätin bzw. den Landrat vertreten. In den zurückliegenden Sitzungen der Verbundorgane wurde besonders auf die Bedeutung des zweiten Tunnels für das Umland, die Pendler und die Stadt-/Umlandverkehrsbeziehungen hingewiesen. Inzwischen haben, über das Votum in den Verbundorganen hinaus, bereits fünf von acht Verbundlandkreisen sogar formelle Gremienbeschlüsse pro zweiten Tunnel gefasst.