Fahrplanauskunft für Sehbehinderte

Ausschreibungswettbewerb stärkt den heimischen Mittelstand

Zur Pressemitteilung des LBO zur ARD-Sendung Plusminus „Öffentliche Ausschreibungen – Wenn billig nicht gut ist“:

Im Regionalbusverkehr des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) wird seit 1996, in mittlerweile 240 abgeschlossenen Vergabeverfahren, und im Regionalbusverkehr des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) seit 2015 in 28 abgeschlossenen Vergabeverfahren bewiesen, dass Ausschreibungen durchaus mittelstandsfreundlich gestaltet werden können. Die Folge dieses Wettbewerbs sind Leistungsausweitungen mittels Reinvestition der Einsparungen durch die Aufgabenträger, deutliche Fahrgastzuwächse, steigende Kundenzufriedenheit und ein höherer Anteil der privaten Busunternehmen an der Gesamtleistung. Der Ausschreibungswettbewerb in Südbayern, im MVV und AVV, ist somit ein klares Erfolgsprojekt.

LBO-Geschäftsführer Horst Schilling weckt unter Bezugnahme auf die ARD-Sendung Plusminus „Öffentliche Ausschreibungen – Wenn billig nicht gut ist“ anhand eines einzelnen Beispiels den Eindruck, dass der Ausschreibungswettbewerb in Bayern zu katastrophalen Verhältnissen im ÖPNV führe. Dies ist eine sehr einseitige Betrachtungsweise.

„Dabei sind Ausschreibungen im ÖPNV das Beste, was Kunden und Steuerzahlern passieren kann. Mehr Angebot, mehr Qualität und das zu geringeren Kosten!“, so die spontane Reaktion des neuen MVV-Geschäftsführers Dr. Bernd Rosenbusch auf die Forderung des Landesverbandes Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO), Busverkehrsleistungen im ÖPNV direkt an private Busunternehmen zu vergeben. „Es ist der heimische Mittelstand, der unsere Ausschreibungen gewinnt. Wettbewerb – richtig gestaltet – ist nicht nur Mittelstandsschutz, sondern aktive Mittelstandsförderung. Innerhalb der Ausschreibungen wird die Einhaltung des Tarifvertrages gefordert – aber wir betonen schon lange, dass der den Löhnen zugrunde liegende LBO-Tarifvertrag neugestaltet werden muss: neuer, moderner und vor allem leistungsgerechter“, ergänzt AVV-Geschäftsführer Olaf von Hoerschelmann.

Die privaten Busunternehmer konnten im MVV ihren Marktanteil seit 1996 von knapp 43 Prozent auf heute knapp 70 Prozent steigern, ihre Betriebsleistung stieg im selben Zeitraum von 7,2 Millionen Nutzwagenkilometer auf aktuell 30 Millionen Nutzwagenkilometer pro Jahr. Damit erbringen die heute 26 privaten Verkehrsunternehmen im MVV mittlerweile mehr als viermal so viel Leistung wie noch im Jahr 1996. Dasselbe Bild zeigt sich im AVV: Die 9,68 Millionen Nutzwagenkilometer werden im Moment von insgesamt 24 Partnern bedient. Seit Beginn der Ausschreibungen konnten die regionalen, kleinen und mittelständischen Verkehrsunternehmer ihren Marktanteil von 34,69 Prozent (2015) auf heute 57,59 Prozent (2018) steigern und die Fahrleistung damit gegenüber 2015 fast verdoppeln. Die DB Regio Bus Bayern – einziger Konzern im AVV, aber mit eigenem Betriebshof im Verbundgebiet – bedient nur 13 Prozent der Gesamtleistung. Gerade die moderaten Losgrößen bei den Ausschreibungen in den Verbünden machen es den Verkehrsunternehmen möglich, im Markt zu bestehen und weiter zu expandieren.

Neben den privaten Verkehrsunternehmen profitieren aber vor allem auch die Fahrgäste vom europaweiten Wettbewerb. Die optimierten Kosten machen Gelder frei, die zur Ausweitung des Leistungsangebotes eingesetzt werden können. Zum Nutzen der Fahrgäste wie auch der gesamten Branche.

Wo einzelne Verkehrsunternehmen in den vergangenen Jahren aus dem Markt ausgeschieden sind, mag vereinzelt der Verlust einer Linie im Wettbewerb der Grund gewesen sein – weit wesentlicher aber sind auch hier allgemeine Entwicklungen, wie die voranschreitende Digitalisierung oder fehlende Nachfolger, die auch anderen Branchen Probleme bereiten. Ob im Bäckerhandwerk oder in der Automobilindustrie, in allen Branchen gibt es Wettbewerb zum Wohle der Kunden – mit welcher Begründung also sollte die Verkehrsbranche von diesem Wettbewerb ausgenommen werden?