Fahrplanauskunft für Sehbehinderte

Demonstration der Studenten zur Einführung eines Semestertickets:

MVV plädiert für eine Versachlichung der Diskussion.

 

Nachdem die Verhandlungen zur Einführung eines Semestertickets zu keinem positiven Ergebnis geführt haben, drücken Studenten in Demonstrationen und Aufrufen im Internet ihre Enttäuschung aus. Der MVV kann den Ärger der Studenten über die gescheiterten Verhandlungen gut verstehen. Allerdings sollte die Diskussion sachlich und fair auf der Basis von Fakten geführt werden. So ist ein Aufruf der Studierendenvertretungen im Internet, wonach das Scheitern des Semestertickets an einem Machtkampf zwischen MVG und MVV läge, völlig aus der Luft gegriffen. Es waren vielmehr nachvollziehbar sachliche Gründe, die zum Scheitern des Semestertickets geführt haben.

Hier noch einmal die Fakten:

• Das Semesterticket war einnahmenneutral zu gestalten, die Verbundverkehrsunternehmen sollten keinen Verlust durch die Einführung des neuen Tarifangebots erleiden.

• Die überwiegende Mehrheit der Studierenden (rd. 70%) nutzt schon heute den MVV mit dem Ausbildungstarif II. Um das Einnahmenniveau zu halten, führt dies zwangsläufig zu einem relativ hohen Preis für das Semesterticket.

• Nach langen Verhandlungen einigte man sich auf ein
Sockelbetragsmodell mit einem Sockelbetrag von 78,50 € und einem Aufpreis in Höhe von 143,50 € pro Semester, unter der Auflage, dass sich alle drei Hochschulen daran beteiligen.

• Dieses Angebot wurde im Dezember letzten Jahres zur Abstimmung gestellt. Die Studierenden der LMU haben sich mehrheitlich nicht für das Modell ausgesprochen. Damit entfiel die Finanzierungsgrundlage.

• Es wurde dennoch versucht, ein Semesterticket nur für die TUM und die HM zu finanzieren. Die Übernahme des Defizits von 1,2 Mio. €, das durch die Absage der LMU und aufgrund der Fahrpreisanhebung zum Dezember 2009 entstand, konnte aber im Gesellschafterkreis nicht realisiert werden, weil der Freistaat aus Haushaltsgründen seinen Anteil nich aufbringen konnte.

Die Studenten haben Recht, wenn sie auf den überdurch-schnittlichen Anstieg der Ausbildungstarife hinweisen. Zur Versachlichung müssen aber auch hier die Gründe der bis 2006 erfolgten überproportionalen Tariferhöhungen im Ausbildungstarif in Erinnerung gerufen werden: Die Rahmenbedingungen hatten sich geändert, der MVV durfte nur noch 25 % Ermäßigung für den Ausbildungstarif – im Vergleich zur IsarCard – gewähren. Zuvor profitierten die Schüler, Studierenden und Auszubildenden im MVV im Vergleich zu anderen Verbundräumen von besonders stark ermäßigten Fahrscheinen. Entsprechend hoch mussten die Anpassungen ausfallen, sie konnten nur durch eine sukzessive Umstellung etwas gemildert werden. Die Verantwortlichen im Verbund hatten keinen anderen Handlungsspielraum. Mit der aktuellen Diskussion um das Semesterticket hat dies jedoch nichts zu tun.

MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag: „Die MVV GmbH verhandelt nicht in eigener Sache. Sie wird vielmehr koordinierend im Auftrag und in Abstimmung mit den Verbundverkehrsunternehmen sowie den MVV-Gesellschaftern tätig. Die Positionen die vom MVV in die Verhandlungen eingebracht wurden, waren zwischen allen Verbundpartnern abgestimmt. Insoweit ist es absurd, das Scheitern des Semestertickets mit einem Machtkampf zwischen einem der Verbundverkehrsunternehmen und der Verbundgesellschaft zu begründen.“